After Apple-Picking

After Apple-Picking

My long two-pointed ladder's sticking through a tree
Toward heaven still,
And there's a barrel that I didn't fill
Beside it, and there may be two or three
Apples, I didn't pick upon some bough.
But I am done with apple-picking now.
Essence of winter sleep is on the night,
The scent of apples: I am drowsing off.
I cannot rub the strangeness from my sight
I got from looking through a pane of glass
I skimmed this morning from the drinking trough
And held against the world of hoary grass.
It melted, and I let it fall and break.
But I was well
Upon my way to sleep before it fell,
And I could tell
What form my dreaming was about to take.
Magnified apples appear and disappear,
Stem end and blossom end,
And every fleck of russet showing clear.
My instep arch not only keeps the ache,
It keeps the pressure of a ladder-round.
I feel the ladder sway as the boughs bend.
And I keep hearing from the cellar bin
The rumbling sound
Of load on load of apples coming in.
For I have had too much
Of apple-picking: I am overtired
Of the great harvest I myself desired.
There were ten thousand thousand fruit to touch,
Cherish in hand, lift down, and not let fall.
For all
That struck the earth,
No matter if not bruised or spiked with stubble,
Went surely to the cider-apple heap
As of no worth.
One can see what will trouble
This sleep of mine, whatever sleep it is.
Were he not gone,
The woodchuck could say whether it's like his
Long sleep, as I describe its coming on,
Or just some human sleep.

Nach dem Apfelpflücken

Die zwei Holme meiner langen Leiter zeigen noch
zum Himmel hoch durchs Laub,
ein Kübel steht da, ungefüllt jedoch,
und ungepflückte Äpfel sind, ich glaub,
zwei, drei am Zweig bereit.
Doch des Apfelpflückens bin ich müd derzeit.
Essenz von Winterschlaf ist in der Nacht,
der Apfelduft: sodass ich einnick.
Ich reib nicht 's Seltsame aus meinem Blick,
das ich gesehen durch ein Scheibchen Glas.
Heut morgen zog ich es vom Trog ganz sacht,
und hielt's vor diese Welt von grauem Gras.
Es schmolz, ich ließ es fallen und zerbrechen.
Doch eh es fiel,
war ich schon unterwegs, und Schlaf mein Ziel,
und ich könnt sprechen
von Formen, die mein Traum gleich nehmen will.
Die Äpfel, übergroße, kommen, gehen
da die Blüte, da der Stiel,
und jeder Rostfleck ist auch klar zu sehen.
Ins Fußgewölb' die Schmerzen weiter stechen,
und weiterhin die Sprosse drückt. Und schon
fühl ich das Schwanken der Zweige, der Leiter.
und hör aus dem Keller 's Schütten weiter,
den Rumpelton,
wenn Tonne um Tonne dort ausgeleert.
Denn zu viel hatt' ich davon,
vom Apfelpflücken; übermüdet bin ich
vom großen Ernten, das ich selbst begehrt,
vom Fassen des Obsts, zigtausendfach, zig-,
vom Wägen, Legen, Vermeiden des Falles.
Denn alles,
was schlug die Erd',
auch wenn nicht gequetscht und nicht gepiekt
gewiss zuletzt den Mostobsthaufen traf,
als etwas, was nichts wert.
Da sieht man, was genügt,
zu stören meinen Schlaf, was er auch sei.
Wär's nicht vertrieben,
könnt's Murmeltier mir sagen, ob beschrieben
mein Schlaf hier wie seine lange Schlummerei,
oder schlicht wie Menschenschlaf.

Dieses seltsame und eindringliche Gedicht hatte den Untertitel After the Fall, was, auf der Oberfläche betrachtet, einen Bezug zum Winterschlaf herstellt. Mehr noch zeigt sich darin in Verbindung mit den Äpfeln eine Anspielung auf den Sündenfall, in dessen Folge der Mensch arbeiten muss, um sich ernähren und kleiden zu können, ein Thema das Frost immer wieder in seinen Gedichten anspricht. Die Arbeit selbst bleibt nur angedeutet, stattdessen wird die Erschöpfung danach in poetische Worte gefasst, eine Erschöpfung, bei der sich reale Wahrnehmung und die fast zwanghafte Erinnerung daran, Bewusstseinstrübungen und Traum unentwirrbar gegenseitig durchdringen. Auch die Beschreibung des Schlafes bleibt in der Schwebe: Ist es Nachtschlaf? Winterschlaf? Was meint Menschenschlaf überhaupt? Ist das ganze diesseitige Leben ein großer Schlaf, wie manche behaupten ? Oder ist das sprechende Ich einfach zu müde zum Schlafen?

Formal scheint das Gedicht ebenfalls konfus zu sein. Die Verse sind unterschiedlich lang, ein einheitlicher Versfuß ist nicht zu erkennen und das Reimschema ist gewollt nicht konsequent. Warum es trotzdem als gleichmäßig fließend und bei aller inneren Gegensätzlichkeit als zusammenhängend empfunden wird, bleibt Geheimnis des Dichters.

I.S.

 

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