The Ax-Helve

The Ax-Helve

I've known ere now an interfering branch
Of alder catch my lifted axe behind me.
But that was in the woods, to hold my hand
From striking at another alder's roots,
And that was, as I say, an alder branch.
This was a man, Baptiste, who stole one day
Behind me on the snow in my own yard
Where I was working at the chopping block,
And cutting nothing not cut down already.
He caught my axe expertly on the rise,
When all my strength put forth was in his favor,
Held it a moment where it was, to calm me,
Then took it from me - and I let him take it.
I didn't know him well enough to know
What it was all about. There might be something
He had in mind to say to a bad neighbour
He might prefer to say to him disarmed.
But all he had to tell me in French-English
Was what he thought of—not me, but my axe;
Me only as I took my axe to heart.
It was the bad axe-helve some one had sold me—
'Made on machine,' he said, ploughing the grain
With a thick thumbnail to show how it ran
Across the handle's long, drawn serpentine,
Like the two strokes across a dollar sign.
'You give her one good crack, she's snap raght off.
Den where's your hax-ead flying t'rough de hair?'
Admitted; and yet, what was that to him?

'Come on my house and I put you one in
What's las' awhile - good hick'ry what's grow crooked,
De second growt' I cut myself - tough, tough!'
Something to sell? That wasn't how it sounded.
'Den when you say you come? It's cost you nothing.
To-naght?'

As well tonight as any night.

Beyond an over-warmth of kitchen stove
My welcome differed from no other welcome.
Baptiste knew best why I was where I was.
So long as he would leave enough unsaid,
I shouldn't mind his being overjoyed
(If overjoyed he was) at having got me
Where I must judge if what he knew about an ax
That not everybody else knew was to count
For nothing in the measure of a neighbour.
Hard if, though cast away for life with Yankees,
A Frenchman couldn't get his human rating!

Mrs. Baptiste came in and rocked a chair
That had as many motions as the world:
One back and forward, in and out of shadow,
That got her nowhere; one more gradual,
Sideways, that would have run her on the stove
In time, had she not realized her danger
And caught herself up bodily, chair and all,
And set herself back where she started from.
'She ain't spick too much Henglish- dat's too bad.'

I was afraid, in brightening first on me,
Then on Baptiste, as if she understood
What passed between us, she was only feigning.
Baptiste was anxious for her; but no more
Than for himself, so placed he couldn't hope
To keep his bargain of the morning with me
In time to keep me from suspecting him
Of really never having meant to keep it.

Needlessly soon he had his axe-helves out,
A quiverful to choose from, since he wished me
To have the best he had, or had to spare—
Not for me to ask which, when what he took
Had beauties he had to point me out at length
To insure their not being wasted on me.
He liked to have it slender as a whipstock,
Free from the least knot, equal to the strain
Of bending like a sword across the knee.
He showed me that the lines of a good helve
Were native to the grain before the knife
Expressed them, and its curves were no false curves
Put on it from without. And there its strength lay
For the hard work. He chafed its long white body
From end to end with his rough hand shut round it.
He tried it at the eye-hold in the axe-head.
'Hahn, hahn,' he mused, 'don't need much taking down.'
Baptiste knew how to make a short job long
For love of it, and yet not waste time either.

Do you know, what we talked about was knowledge?
Baptiste on his defence about the children
He kept from school, or did his best to keep—
Whatever school and children and our doubts
Of laid-on education had to do
With the curves of his axe-helves and his having
Used these unscrupulously to bring me
To see for once the inside of his house.
Was I desired in friendship, partly as some one
To leave it to, whether the right to hold
Such doubts of education should depend
Upon the education of those who held them?

But now he brushed the shavings from his knee
And stood the axe there on its horse's hoof,
Erect, but not without its waves, as when
The snake stood up for evil in the Garden,—
Top-heavy with a heaviness his short,
Thick hand made light of, steel-blue chin drawn down
And in a little—a French touch in that.
Baptiste drew back and squinted at it, pleased;
'See how she's cock her head!'

Der Axtstiel

Vordem erlebt: den Eingriff eines Erlenasts,
der hinten nach der Axt griff, die ich schwang.
Das war im Wald, um meine Hand zu hindern,
noch eine Erlenwurzel anzuhauen,
und das war, wie gesagt, ein Erlenast.
Nun ist's ein Mensch, Baptiste, der eines Tages
auf meinem Hof, voll Schnee, sich hinter mich schleicht,
wo ich am Hackklotz werkel und da nichts
zerhau, was nicht schon längst zerhauen war.
Fachkundig greift er meine Axt im Schwung,
als alle meine Wucht zu seinen Gunsten,
hält sie kurz, wo sie ist, sodass ich still halt,
und nimmt sie dann – und ich lass ihn sie nehmen.
Ich kenn ihn nicht genug, um zu erkennen,
wieso. Mag sein, er hat etwas im Sinn,
und will es einem üblen Nachbarn sagen,
doch lieber erst, wenn der entwaffnet ist.
Doch was er auf französisch-englisch sagt, ist
was er denkt von – nicht mir, nein, der Axt;
von mir nur, da sie mir am Herzen liegt.
Der schlechte Stiel ist's, den man mir verkauft,
"Maschingemackt," sagt er, die Fasern ritzend
mit dickem Daumennagel, zeigt mir, dass
sie quer zur Kurvatur des Stieles laufen,
wie die zwei Striche auf dem Dollarzeichen.
"Du macken ein gut 'ack, und brischt er gleisch.
Wo fliggen dann dein Axkoff durch die Luft?"
Er hat ja recht, jedoch: was geht's ihn an?

"Du komm zu mir, isch sets dir eine Still ein,
was halt gut Weil' – gut Nussbaum, krumm gewacksen,
die Sweitwucks, isch hab selbst geschlagt, fest, fest!"
Ist's um was zu verkaufen? So klingt's nicht.
"Dann, wann du kommen, sack? Nischts kosten disch.
Heut abbend?"

Heut abend ist so gut wie sonstwann.

Den überhitzten Küchenherd beiseite,
sticht mein Empfang von anderen nicht ab.
Baptiste weiß gut, warum ich da bin, wo ich bin.
Solange er genug nur ungesagt lässt
würd' ich nicht merken, dass er hocherfreut ist,
(sofern er hocherfreut) mich hier zu haben,
zum Urteil, ob sein Wissen über Äxte,
das sonst kaum wer besaß, nichts zählen soll,
wenn's darum geht, den Nachbarn einzuschätzen.
Wie hart, wenn ein Franzose, den's lebenslang verschlug
zu Yankees, nicht als Mensch geschätzt wird!

Herein kommt Frau Baptiste, und schaukelt dann
im Schaukelstuhl, Bewegung gleich der Welt:
zurück und vor, hinein, hinaus aus Schatten,
nirgendwohin, dann etwas langsamer,
seitwärts, allmählich wäre sie am Herd
geendet, hätt' sie nicht die Gefahr bemerkt
und sich nicht hochgerissen mit dem Stuhl
und sich zurückgesetzt, wo sie begann.
"Sie sprischt nischt vil Inglisch, - das ist vil schad."

Ich argwöhne, da sie erst mich, und dann
Baptist anlächelt, dass sie ganz gut versteht,
was vorgeht zwischen uns, sie tut nur so.
Sie macht ihn wohl nervös, jedoch nicht mehr
als er sich selbst; so wie es steht, kann er
das Angebot vom Morgen zunächst nicht
einhalten, um mich abzuhalten vom
Verdacht, dass er es niemals halten wollte.

Unnötig rasch zieht er den Haufen Stiele
hervor, soll wählen, und den besten haben,
den er hat, oder übrig hat, - jedoch
nicht fragen, welchen, als er auf die Schönheit
all derer, die er hat, sehr lange hinweist,
damit sie nicht an mich verschwendet sei.
Er möcht' ihn schlank gleich einem Peitschenstiel,
ganz knotenlos, und gleich der Biegespannung
die einem Schwert gleicht, quer übers Knie gelegt.
Er zeigt mir auf, dass Linien guter Stiele
der Maserung entspringen, die das Messer
herausbringt nur, und diese Kurven sind
nicht falsch, von außen aufgedrückt. Das gibt
die Kraft zur harten Arbeit. Von End zu End
reibt er die lange, weiße Form mit rauher Hand.
Er hält ihn probeweise an den Axtkopf.
"Drin, drin," sinnt er, "muss nischt vil maken ab."
Baptiste versteht's, aus Liebe kurze Arbeit hinauszuziehn und dennoch nicht zu bummeln.

Wisst ihr, wovon die Rede ist? Von Wissen.
Baptiste rechtfertigt sich, dass er die Kinder
der Schule fernhält, oder es versucht -
was immer denn auch Schule, Kinder, Zweifel
an Außendruck-Erziehung hier zu schaffen
haben mit den Kurven seiner Stiele,
schamlos gebraucht, um mich dazu zu bringen,
das Innere des Hauses anzuschauen.
Bin ich erwünscht als Freund, zum Teil als einer,
dem er es überlässt, ob denn das Recht
auf solche Zweifel an Erziehung abhängt
von der Erziehung derer, die sie hegen?

Doch nun fegt er die Späne weg vom Knie,
und stellt die Axt auf ihren Pferdehuf,
aufrecht, jedoch nicht ohne ihre Wellen,
wie sich die Schlange böse aufgestellt
im Garten – kopflastig, was seine kurze,
dicke Hand leicht nimmt; 's Kinn, stahlblau, zieht abwärts,
gleich ist – französisch alles angehaucht.
Baptiste lehnt sich entzückt zurück und blinzelt:
"Ihr Koff, schau, wie kokett sie 'ält."

Die verschiedenen möglichen Interpretationsebenen von The Ax-Helve sind in Robert Frost und das Landleben bereits besprochen worden. Einige Details sollen hier nachgetragen werden: Anregung für die Figur des Baptiste war Frosts Nachbar Napoleon Guay, ein französischstämmiger Kanadier, mit dem Frost ein gutes und enges Verhältnis hatte. Das hier geschilderte Misstrauen des Sprechers soll wohl die allgemeinen Vorurteile illustrieren, die Yankees gegenüber diesen "Einwanderern" hegten. Andererseits waren diese Kanadier aber skeptisch gegenüber den englischsprachigen Schulen, da sie meinten, ihren Kindern würde eine fremde Kultur übergestülpt.

In den Schlusszeilen, in denen von Pferdehuf (Teufel), Garten, Schlange und der Frau die Rede ist, kommt eines der Lieblingsthemen Frosts zur Sprache: Sündenfall und der daraus resultierende Zwang zur Arbeit, dem durch Liebe zur Arbeit das Zwingende genommen werden kann, wie es Baptiste vorführt.1 Der Sprecher muss am Schluss anerkennen, dass die französische Art – was immer er darunter verstehen mag – durch die Freude an der Begegnung mit dem Weiblichen leichter lebt.

Der Text war nicht leicht zu übersetzen, da Frost die beiden Figuren mittels der Sprache als Kontraste darstellt. Das geringere Problem war, den französischen Akzent auf Deutsch nachzuahmen. Der Sprecher hingegen drückt sich ziemlich geschwollen aus, Tim Kendall konstatiert eine "labyrinthische Syntax".2 Dies mit deutschen Ausdrücken wiederzugeben, würde das Versmaß sprengen und die Sätze ziemlich unverständlich machen. Daher wurde hier ein Kompromiss gewählt und manches einfacher formuliert. Die Unregelmäßigkeiten des Rhythmus finden sich auch im Original.

I.S.

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1 Dies ist auch Thema von Two Tramps in Mud Time.
2 Tim Kendall, The Art of Robert Frost, S. 273

 

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