Directive

(Nachdichtung von Ingeborg Schimonski)

Directive

Back out of all this now too much for us,
Back in a time made simple by the loss
Of detail, burned, dissolved, and broken off
Like graveyard marble sculpture in the weather,
There is a house that is no more a house
Upon a farm that is no more a farm
And in a town that is no more a town.
The road there, if you'll let a guide direct you
Who only has at heart your getting lost,
May seem as if it should have been a quarry –
Great monolithic knees the former town
Long since gave up pretense of keeping covered.
And there's a story in a book about it:
Besides the wear of iron wagon wheels
The ledges show lines ruled southeast-northwest,
The chisel work of an enormous Glacier
That braced his feet against the Arctic Pole.
You must not mind a certain coolness from him
Still said to haunt this side of Panther Mountain.
Nor need you mind the serial ordeal
Of being watched from forty cellar holes
As if by eye pairs out of forty firkins.
As for the woods' excitement over you
That sends light rustle rushes to their leaves,
Charge that to upstart inexperience.
Where were they all not twenty years ago?
They think too much of having shaded out
A few old pecker-fretted apple trees.
Make yourself up a cheering song of how
Someone's road home from work this once was,
Who may be just ahead of you on foot
Or creaking with a buggy load of grain.
The height of the adventure is the height
Of country where two village cultures faded
Into each other. Both of them are lost.
And if you're lost enough to find yourself
By now, pull in your ladder road behind you
And put a sign up CLOSED to all but me.
Then make yourself at home. The only field
Now left's no bigger than a harness gall.
First there's the children's house of make-believe,
Some shattered dishes underneath a pine,
The playthings in the playhouse of the children.
Weep for what little things could make them glad.
Then for the house that is no more a house,
But only a belilaced cellar hole,
Now slowly closing like a dent in dough.
This was no playhouse but a house in earnest.
Your destination and your destiny's
A brook that was the water of the house,
Cold as a spring as yet so near its source,
Too lofty and original to rage.
(We know the valley streams that when aroused
Will leave their tatters hung on barb and thorn.)
I have kept hidden in the instep arch
Of an old cedar at the waterside
A broken drinking goblet like the Grail
Under a spell so the wrong ones can't find it,
So can't get saved, as Saint Mark says they mustn't.
(I stole the goblet from the children's playhouse.)
Here are your waters and your watering place.
Drink and be whole again beyond confusion.

Weisung

Zurück aus all dem jetzt, das uns zu viel,
zurück zu einer Zeit, die durch Verlust von
Details mehr schlicht, verbrannt, gelöst ist, bröselt,
wie Marmor-Grabfiguren sind im Wetter,
ist da ein Haus, das nicht mehr ist ein Haus,
Teil eines Hofs, der nicht mehr ist ein Hof,
Teil einer Stadt, die nicht mehr eine Stadt.
Die Straße da, falls du als Weisung, Leiter
sie willst, sinnt darauf, dass du dich verlierst,
erscheint, als sollt' sie einst ein Steinbruch sein -
Groß monolithisch kniet die Stadt, die war,
seitdem ihr Anspruch nicht mehr ist, zu schützen.
Da ist ein Buch auch, eine Fabel drüber:
Neben der Spur von Eisenwagenrädern
ziehn Linien sich, südost-nordwestwärts,
das Meißelwerk eines enormen Gletschers,
der seinen Fuß wider den Nordpol stemmte.
Beacht nicht dessen Kühle, die, so heißt's,
die Seite hier des Panther Mountain heimsucht.
Beacht auch nicht die Pein auf Pein, gesandt
besehn zu sein aus vierzig Kellerlöchern,
als hätten vierzig Fässchen Augenpaare.
Auch nicht des Walds Erzittern drüber
das schwaches Rascheln schickt zu seinem Laub,
schieb's auf die anfängliche Unkenntnis.
Wo war er denn vor nicht mal zwanzig Jahren?
Er denkt zu viel daran, dass er paar alte
und spechtzerhackte Apfelbäume bleichte.
Richt dir ein fröhlich Lied, wie hier vorzeiten
dies jemands Heimweg von der Arbeit war,
vielleicht ist er zu Fuß kurz vor dir oder
er ächzt mit einer Wagenladung Korn.
Der Unternehmung Hochzeit ist die Hochzeit
des Landes zweier Dorfkulturen, die
ineinand verschwammen. Beide sind verloren.
Bist du genug verloren, dich zu finden,
zieh hinter dir jetzt deine Straßenleiter ein,
stell auf ein Schild: GESPERRT, nur nicht für mich.
Richt dir ein Heim. Geblieben ein Feld nur,
nicht größer als der Schorf unterm Geschirr.
Zunächst das Haus für Kinder da, ein Scheinhaus,
und unter einer Kiefer lagen Scherben,
die Spielzeugteller aus dem Kinderspielhaus.
Bewein, welch kleine Dinge sie erfreuten.
Und dann das Haus, das nicht mehr ist ein Haus,
ein Kellerloch nur noch, befliedert, das
jetzt wie im Teig die Dellen sich sanft schließt.
Kein Spielhaus war es, nein, ein echtes Haus.
Dein Schicksal ist, du wirst hierher geschickt,
zu einem Bach, dem Wasser dieses Hauses,
wie Quell so kalt, solang er nah dem Ursprung,
zu edel und zu ursprünglich zum Toben.
(Wir kennen Bergbäche, die, wenn entsprungen,
Spritzfetzen an den Stacheln hängenlassen.)
Im Wurzelbogen einer alten Zeder,
dem Wasser nah, verbarg ich einen Kelch,
zersprungen der und wie der Gral verzaubert,
dass Falsche ihn nicht finden und sich retten,
was nicht sein darf, wie es bei Markus heißt.
(Den Kelch, den stahl ich aus dem Kinderspielhaus.)
Hier ist dein Wasser, hier ist deine Tränke,
Nun trink, sei wieder heil und jenseits Wirrnis.
Eine ausführliche Besprechung finden Sie in dem Essay "Finden im Verlieren" von Werner Friedl

 

← vorheriges Gedicht · Übersicht · nächstes Gedicht →