Dies ist ein Beispiel für Frosts launige und ironische Gedichte, in denen er andere auf die Schippe nimmt und sich selbst auch. Er hatte als junger Mensch Angst vor Dunkelheit, und was er hier beschreibt, hat sich tatsächlich ereignet. Durch den Sprung durchs Fenster und die Aufforderung an den Unbekannten, ins Haus zu gehen, drehte er die Situation ins Gegenteil um und entledigte sich der angenommenen Gefahr. Als er am nächsten Morgen in das Haus zurückkehrte, fand er dort einen Nachbarn, der seinen Rausch ausschlief.1 Doch wie immer bei Frost wird aus dem Lustigem Ernst und Kleines wird in Großes gewendet. Die Erkenntnis, die er gewinnt, ist, sich nicht mehr auf fragwürdigen Schutz wie ein unverschlossenes Haus zu verlassen, sondern mutig der Welt entgegengetreten, kurz, das Leben zu verändern.
Die enigmatische Schlusszeile kann zweierlei bedeuten: das Ich wandelt sich im Laufe der Jahre oder es kehrt gereifter zurück, was an den Schluss von Into My Own erinnert. Diese Reifung lässt sich am Wandel der Funktion des Hauses ablesen: Am Anfang bietet es vermeintliche Sicherheit, in jener Nacht wird es zur Falle, der der verängstigte Sprecher nur durch einen Nebeneingang, dem Fenster, entkommt und am Ende wird es als Käfig bezeichnet, dem es zu entfliehen gilt.
Die Wortwiederholungen und der an Moritatensang erinnernde Leierton erhöhen die Komik von The Lockless Door.
Das englische knock wird normalerweise spontan mit an die Tür pochen übersetzt. Das passt zwar hier, aber dennoch wurde die weitere Bedeutung schlagen bzw. stoßen gewählt, einerseits des Reimes wegen. Andererseits aber auch, weil Räuber eher selten ihren Besuch durch Klopfen ankündigen, und so stärker die hier zwar nur gefühlte, aber trotzdem präsente Bedrohung nachvollziehbar wird.
1 https://www.gradesaver.com/the-poetry-of-robert-frost/study-guide/summary-the-lockless-door-1923;
siehe auch: Thompson, The Early Years, S. 206 f.