Into My Own

Into My Own

One of my wishes is that those dark trees,
So old and firm they scarcely show the breeze,
Were not, as 'twere, the merest mask of gloom,
But stretched away unto the edge of doom.

I should not be withheld but that some day
Into their vastness I should steal away,
Fearless of ever finding open land,
Or highway where the slow wheel pours the sand.

I do not see why I should e'er turn back,
Or those should not set forth upon my track
To overtake me, who should miss me here
And long to know if still I held them dear.

They would not find me changed from him they knew—
Only more sure of all I thought was true.

Hinein in mein Eigenes

Mein Wunsch ist auch, dass dort das dunkle Holz,
so alt, so fest - dem Winde trotzt es stolz -
nicht bloß, wie's ist, die Düsternis maskiert,
nein, fort sich reck, bis denn zum Fall das führt.

Nichts sollt mich halten; einst in's Weite dort,
hinein dorthin, sollt ich mich stehlen, fort,
furchtlos, ob jemals fänd ich offen Land,
und Straßen, wo das Rad mahlt langsam Sand.

Ich seh nicht, warum ich je kehren sollt,
dass meine Spur verfolgt, ich eingeholt,
dass ich vermisst werd, jemand gar begehrt
zu wissen, ob er mir noch etwas wert.

Sie fänden mich ganz unverändert zwar -
sicherer nur, dass all mein Denken wahr.

Obwohl formal ausgereift, spricht dieses Sonett vom in sich widersprüchlichen Drängen eines jungen Menschen, der sein Dasein als zu starr empfindet, sich nach der großen Welt sehnt und die Verbindungen zu seinem Umfeld völlig kappen will. Doch dies ist vorerst ein Gedankenspiel. Nur die Vorstellung des Ergebnisses der Reise ist präzise: Es soll eine Reise nach innen werden, und ohne Veränderung des Charakters soll sie zur Selbstsicherheit verhelfen. Frost spielt hier mit dem schillernden Gegensatz von Drinnen und Draußen, von Bleiben und Gehen, von Dauerhaftigkeit und Wandel, von Sein und Werden. Seine Biografie bildet die Folie dazu, denn er hat in seinen ersten Lebensjahrzehnten immer wieder seinen Lebensort gewechselt und Neues begonnen.
So ist Into My Own, das erste Gedicht des ersten veröffentlichten Gedichtbands Robert Frosts, auf seine Weise programmatisch. Das zugrundeliegende Thema verlieh dem Buch den Titel A Boy's Will, und wie es das Duett am Schluss beschwört, hat sich Frost in seinem dichterischen Werk weit entfaltet und ist dennoch bis ans Lebensende den ursprünglichen Intentionen treu geblieben.1

Das Gedicht wurde zuerst unter dem Titel Into Mine Own im Mai 1909 im New England Magazine veröffentlicht. Frost begann es bereits zwischen April und Juni 1894, während seiner Lehrerzeit in Salem, New Hampshire.2 1930 sagte Frost, er habe es 1901 geschrieben.3

I.S.
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1 Schimonski, Ingeborg: So nette Sonette - Die 28 Sonette Robert Frosts ins Deutsche gebracht von Ingeborg Schimonski (unveröffentlichtes Manuskript)
2 Sutton, William A.: Newdick’s Season of Frost: An Interrupted Biography of Robert Frost, S. 43 f.
3 Angyal, Andrew J.: Robert Frost’s Poetry Before 1913, A Checklist, in: Proof 5, The Yearbook of American Bibliographical and Textual Studies, S. 98

 

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