Der New Yorker Literaturkritiker David Orr, der 2015 ein Buch nur über dieses eine Gedicht geschrieben hat, zitiert darin Frosts Aussage, sein Ziel als Dichter sei es gewesen, "ein paar kleine Gedichte so zu platzieren, dass man sie nicht mehr so leicht los wird." Mit The Road Not Taken, so Orr, scheine Frost seine Zeilen in Granit gemeißelt zu haben. "Es ist buchstäblich das beliebteste Stück Literatur, das jemals von einem Amerikaner geschrieben wurde." "Und", so Orr weiter, "fast jeder versteht es falsch". Das sei das Erstaunlichste an diesem Gedicht: nicht seine unermessliche Beliebtheit, für sich genommen schon erstaunlich genug, sondern die Tatsache, dass es aus den scheinbar falschen Gründen so populär geworden ist.
Die Interpretationen, Übersetzungen, Kommentare, Essays, die seit Jahrzehnten über dieses Gedicht geschrieben wurden, sind unübsehbarer in ihrer Anzahl. Ingeborg hat allein über ein Dutzend Übertragungen ins Deutsche gesammelt, darunter auch eine von Paul Celan. (Zu einer Übertragung Celans zu einem anderen Gedicht von Robert Frost mehr in ihrem Artikel "Promises Not Kept")
(An dieser Stelle noch eine kleine private Notiz: The Road Not Taken hat vor Jahren Ingeborg und mich zusammengeführt, mit Hilfe der Seite "Turmsegler")
Lesen Sie hier Ingeborg Schimonskis Interpretation von The Road Not Taken