Werkausgaben in englischer Sprache
In den USA sind seit 1915 ein gutes Dutzend Werkausgaben herausgegeben worden. Vollständig und textkritisch und daher empfehlenswert sind die folgenden:Edward Edward Lathem (Ed.) The Poetry of Robert Frost, The Collected Poems, complete and unabridged. Henry Holt, New York, 1969. Neu aufgelegt 2002. ISBN 978-0805069860.
In einer britischen Version von 2013 verfügbar bei Vintage Classics. ISBN 978-0099583097
Robert Frost, Collected Poems, Prose & Plays, herausgegeben von The Library of America, 1995. ISBN 1-883011-06-X. Diese über tausend Seiten umfassende Dünndruckausgabe bietet alle Gedichte Frosts, auch unveröffentlichte, mehrere dramatische Texte sowie Vorlesungen, Essays, Geschichten, Briefe und eine Chronologie des Lebens Frosts.
Robert Frosts Gedichte kostenfrei im Internet:
Alle Gedichte, die Frost in den neun Gedichtsammlungen veröffentlicht hat, sind auch online verfügbar:Complete Poems, Ausgabe von 1964: https://archive.org/details/RobertFrostCompletePoemsOfRobertFrost (enthält die ersten acht Gedichtsammlungen bis 1949 sowie die beiden "Masques")
In the Clearing, Gedichtsammlung von 1962: https://archive.org/details/in.ernet.dli.2015.185708/mode/2up
Werkausgaben in deutscher Sprache
In den letzten 60 Jahren erschienen vier Werkausgaben auf deutsch. Vollständig ist keine.Robert Frost, Gesammelte Gedichte, übersetzt von 10 Autoren, Kessler Verlag Mannheim, 1953. Einsprachig. Vergriffen, aber auf dem antiquarischen Buchmarkt hin und wieder erhältlich.
Grundlage dieser Übersetzungen waren vermutlich die Complete Poems von 1949. Der Band enthält die sechs Gedichtsammlungen von 1913 bis 1936 vollständig und von A Witness Tree, 1942 erschienen, sieben Gedichte. Steeple Bush (1947) fehlt ganz, In the Clearing veröffentlichte Frost erst zehn Jahre später. Vorangestellt ist ein 13-seitiges Lebensbild Frosts, verfasst von seinem langjährigen engen Weggefährten, dem Schriftsteller Louis Untermeyer, sowie Frosts Aufsatz The Figure a Poem Makes, das quasi das Vorwort jener Collected Poems war, beides in deutscher Übersetzung von Alexander von Bernus.
Die Übertragungen halten im allgemeinen Versmaß und Reimschema ein, letzteres allerdings immer wieder auf Kosten der Genauigkeit, sodass das hintergründige Thema des jeweiligen Gedichts manchmal nur schwer auszumachen ist. Außerdem geht meist der für Frost so wichtige "Sound of Sense" verloren, der jedes seiner Gedichte unverwechselbar macht.
Eva Hesse (Hrsg.) Robert Frost, Gedichte. Mit Übertragungen von Paul Celan, Eva Hesse, Hans Leip, Kurt Erich Meurer, Dagmar Nick, Robert R. Schnorr, Georg von der Vring, Dieter E. Zimmer. Langewiesche-Brandt Verlag, Ebenhausen, 1963. Einsprachig. Vergriffen, aber auf dem antiquarischen Buchmarkt hin und wieder erhältlich. Hier wurden 14 Übertragungen aus der Mannheimer Ausgabe von 1953 übernommen, hinzugefügt ist Paul Celans deutsche Version von The Road Not Taken. Das Nachwort ist von Eva Hesse, es folgen eine Biografie Frosts und eine Bibliografie.
Günter Gentsch (Hrsg.), In Liebe lag ich mit der Welt im Streit, Übertragungen von Helmut Heinrich und Karl Heinz Berger, Verlag Volk und Welt Berlin, 1973. Teilweise zweisprachig.
Vergriffen, aber auf dem antiquarischen Buchmarkt hin und wieder erhältlich. Die Textgrundlage ist nicht genannt. Von den 57 ausgewählten Gedichten sind sieben in der englischen Originalfassung beigefügt. Alle Gedichtsammlungen Frosts sind mit Beispielen vertreten. Reim und Versmaß sind beibehalten, die Formulierungen sind relativ präzise. Günter Gentsch schrieb ein siebenseitiges kluges Nachwort dazu. Unseres Erachtens stellt der in der DDR erschienene Band die beste deutsche Übersetzungsarbeit zu Frosts Werk dar, die bislang verlegt wurde.
Lars Vollert (Hrsg.) Promises to Keep. Poems, Gedichte. Übertragen von Lars Vollert. C. H. Beck Verlag München, 2011, ISBN 978-3-406-62777-4. Zweisprachig. Im Buchhandel verfügbar.
Die Texte folgen der Ausgabe The Poetry of Robert Frost, New York, 1979. Enthalten sind 47 Gedichte aus allen Sammlungen außer Steeple Bush und In the Clearing. Die deutschen Versionen halten sich inhaltlich eng an das englische Original. Auch das Versmaß ist bis auf einige Ausnahmen das gleiche wie dort. Jedoch verzichtet Vollert auf den Reim mit der Begründung, dass dieser bei der Übersetzung inhaltliche Verluste mit sich bringe. Trotzdem hat er fünf Gedichten eine gereimte Variante nachgestellt. In seinem Nachwort geht er auf Frosts Leben und auf die wesentlichen Aspekte seiner Dichtkunst ein.